Theaterwanderung Veröffentlicht 13.06.2019 von Adrian Fleckner Willkommen, Ihr, die Ihr von weit hergekommen seid, um unser Schauspiel zu sehen. Kommet mit uns und seid dabei, wenn der hoch ehrenwerte Graf von Gleichen ins Morgenland zieht. Sein treues Weib harret derweil daheim seiner Rückkehr und behütet das Land. Der mächtige Sultan tritt auf. Groß sind sein Land und sein Reichtum und wecken die Begierden der Kreuzfahrer. In schweren Gefechten besiegte der Sultan die aus fernen Landen Dahergekommenen. Gefesselt ward der Graf in den Kerker gebracht. Allein eine flüsternde Stimme und eine zarte Hand hielten den Docht seines Lebenslichtes am Glimmen. Suleika aus dem Harem des Sultans befreite den Grafen und sich selbst, nachdem sie vom Grafen das Versprechen der Ehe bekommen hatte. Nun jedoch war guter Rat teuer. Den Grafen plagten nun zwei Eheversprechen und er wollte keines von beiden brechen. Mit römischem Segen, wie die Geschichte schreibt, war unser Graf von nun an zweibeweibt. Zu Hause in Thüringen angekommen, hat die Geschichte ihr Ende genommen. Das Volk ringsum war sehr erstaunt, in welch philosophischer Tiefe die Waschfrauen diese seltsame Dreier-Ehe beleuchtet haben. Die eine hat es schier zerrissen, der anderen war`s keine Qual, der dritten (ob des Papstes Segen) war es beinahe egal. Das Ende wurde heiß diskutiert – und die Hände brav gerührt. Es danken für das Vergnügen: Der Graf von Gleichen, der Papst, unsere Garderobiere, die Erzählerin, der Sultan, Suleika, die Waschfrauen Anne, Lise und Marie, der Lautenspieler, die Regisseurin und der Diener des Sultans